Vorher präsentierte er sein Ausstellungskonzept dem Verlag Friedrich Oetinger, der seit 1949 Lindgrens Werke in Deutschland herausbringt, und Kerstin Kvint, Sekretärin, Freundin und Literaturagentin der Autorin. „Der Satz ‚Ohne meine Oma wäre das alles nicht möglich gewesen‘ hat mir alle Türen geöffnet“, erzählt Blum. Seine Großmutter hatte vor etlichen Jahren ihm und seinem Bruder einen größeren Geldbetrag geschenkt, den Matthias für seine Sammlung einsetzte.
Über Kerstin Kvint erhielt der Sammler im April 1998 eine Einladung von Astrid Lindgren in ihre 4-Zimmer-Mietwohnung in Stockholm, wo sie mehr als 60 Jahre lebte und „Pippi Langstrumpf“ entstand. „Sie gab einem das Gefühl, in dem Moment der wichtigste Mensch zu sein“, schwärmt er von der Begegnung: „Wir haben gesungen, getanzt und gelacht“. Die Verständigung war kein Problem, da die Schriftstellerin fließend Deutsch, Französisch und Englisch sprach und auch bei den Übersetzungen ihrer Bücher mitgearbeitet hat.
Zur Beerdigung der weltweit beliebten Schriftstellerin, die sich zeitlebens für Gewaltlosigkeit und mehr Verständnis gegenüber Kindern eingesetzt hat, war Matthias Blum ebenfalls eingeladen. Er begleitete die 93-jährige Heidi Oetinger mit dem Zug. Seit vielen Jahren ist er mit dem Haus Oetinger freundschaftlich verbunden. Heidi Oetinger’s Tochter Silke Weitendorf ist regelmäßiger Gast der Ausstellung.
Grußwort zur Astrid-Lindgren-Ausstellung.
Was kann einen jungen Mann bewegen, in Eigeninitiative und auf eigene Kosten eine beeindruckende, für Kinder und Erwachsene gleichsam interessante Ausstellung auf die Beine zu stellen? Matthias Blum hat eine tiefe Bewunderung für den Menschen Astrid Lindgren und ihr schriftstellerisches Werk, aber auch für ihren persönlichen Einsatz im Kampf gegen Gewalt, für die Rechte der Kinder, gegen eine ungerechte Steuerpolitik und für eine artgerechte Tierhaltung. Matthias Blum war schon als Kind ein glühender Lindgren-Fan und ist es bis heute geblieben.
1997, anlässlich des 90. Geburtstages von Astrid Lindgren, hat Matthias Blum über seine Lieblingsschriftstellerin und ihr Werk in einer Schule in Oldenburg präsentiert. Mittlerweile wurde die Ausstellung in gut 50 Städten gezeigt, mit über 200.000 kleinen und großen Besuchern in Rathäusern, Universitäten, Museen, Literatur- und Kulturhäusern sowie zur Erinnerung an Astrid Lindgren im März 2002 in den Nordischen Botschaften in Berlin. Aus der ursprünglichen Idee eines Studenten ist ein Lebenswerk geworden und die Ausstellung ist zwei- bis dreimal so groß wie die erste Schau in Oldenburg.
Matthias Blum, der auch in Astrid Lindgrens Heimatland mittlerweile den Ruf eines ernst zu nehmenden Lindgren-Kenners und -Forschers besitzt, hat nicht nur die Autorin, sondern auch alle ihr nahe stehenden Personen persönlich kennen lernen und befragen dürfen, um weiteres Material für diese Ausstellung zusammenzutragen. Dazu gehören auch die Bekanntschaften zu allen Lindgren-Grafikern, was eindrucksvoll in dieser Ausstellung dokumentiert wird.
Mit großer Begeisterung und viel Engagement ist eine Ausstellung entstanden, die ein umfassendes Bild der Schriftstellerin Astrid Lindgren und die Vielschichtigkeit ihres Schaffens widerspiegelt. Deshalb wünsche ich der Ausstellung viel Beachtung, eine große Resonanz und möchte Matthias Blum, der alles so liebevoll arrangiert hat, herzlich danken.
Silke Weitendorf
Verlag Friedrich Oetinger